Das Gewicht des Aufbruchs
- Özlem
- 25. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli
Warum wir auflasten – und was das mit uns macht

Ein ganzes Leben auf zwölf Quadratmetern unterbringen. Klingt nach einem Abenteuer. Und nach einer Herausforderung. Jetzt, wo das Haus leer und das Womo voll ist, wissen wir: Es ist beides.
Wir haben sorgfältig gepackt, ausgewählt, reduziert. Nur das Nötigste – dachten wir. Nur das, was wir wirklich brauchen. Klamotten, Werkzeuge, Küchenutensilien. Hundesachen. Technik. Und natürlich: kreative Ausrüstung. Denn wir wollen nicht nur reisen. Wir wollen gestalten. Schreiben. Fotografieren. Leben.
Aber dann kam die Waage.
Und mit ihr die bittere Wahrheit: 3,5 Tonnen reichen nicht. Nicht mal annähernd. Also haben wir unser Wohnmobil aufgelastet – auf 4.100 Kilogramm. Eine Entscheidung gegen das extreme Reduzieren. Und für mehr Möglichkeiten unterwegs. Die Konsequenz: Nur einer von uns darf fahren. Nur der, der noch den alten Führerschein hat – den für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen. Und diese Person bin leider nicht ich.
Das fühlt sich an, als würde mir ein Stück Freiheit fehlen. Ein Teil der Gleichberechtigung. Der Spontanität. Und doch ist es gerade jetzt richtig. Weil wir sonst auf zu viel verzichten müssten – auch auf kreative Freiheit. Auf Werkzeug. Auf Ausrüstung. Auf Dinge, die unser neues Leben unterwegs mittragen.
Vielleicht ist genau das der eigentliche Start ins Vanlife: Nicht das perfekte Packen. Sondern das ehrliche Hinsehen.
Auf das, was wir mitnehmen.
Auf das, was wir (noch) nicht loslassen konnten.
Und auf das, was wirklich zählt.
Vielleicht wird unterwegs noch einiges gehen dürfen.
Vielleicht kommt auch Unerwartetes dazu.
Aber für diesen Moment haben wir gewählt, was zählt.
Und manchmal ist das Mutigste überhaupt: eine Entscheidung treffen – und losgehen.





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