Du fehlst mir – aber ich gehe
- Özlem
- 15. Juni
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli
Über Freundschaft, Abschied und das Weitergehen
Manchmal ist es das Schwerste am Losgehen: die Menschen zurückzulassen, die uns gehalten haben. Freundschaften, die gewachsen sind. Gemeinsame Erinnerungen, die sich in uns eingeschrieben haben. All die Gespräche bei Kaffee und Kerzenlicht, das Vertraute, das Unausgesprochene, das Selbstverständliche.
Wenn man sich aufmacht zu etwas Neuem, lässt man nicht nur einen Ort zurück – man lässt auch Nähe zurück. Gemeinsame Wege, die plötzlich auseinandergehen. Und selbst wenn wir wissen, dass wir uns wiedersehen: Es bleibt ein Riss im Moment. Ein leises Fehlen.
Wir haben getröstet – und wurden getröstet. Wir haben Umarmungen gehalten, in denen mehr lag als Worte sagen können. Wir haben Abschied genommen, während wir uns noch festgehalten haben.
Und während der Kopf mit Listen beschäftigt war und der Körper mit Kartons, war da diese andere Ebene:
Die stille Traurigkeit, die sich nicht organisieren lässt.
Die Dankbarkeit, die größer ist als jedes Abschiedsgeschenk.
Und die Frage, ob Verbindung bleibt, wenn Nähe geht.
Und vielleicht zeigt sich genau hier die Stärke von Freundschaft:
Dass sie nicht an Orten hängt, sondern an Herzen.
Dass sie nicht verblasst mit der Zeit, sondern mit uns wächst – über Entfernungen hinweg.
Wir nehmen uns mit.
In Erinnerungen, in Bildern, in Worten, die bleiben.
Und vielleicht – in einer leisen Nachricht mitten in der Nacht. In einem Gedanken beim Kaffee. In einem Lächeln, das nur der andere versteht.
Du fehlst mir – und ich gehe.
Weil beides wahr sein darf.
Weil wir in der Tiefe verbunden sind, auch wenn sich unsere Wege verzweigen.
Und weil Liebe Raum lässt – für Abschied, für Wandel, für das Weitergehen.









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