Zwischen Abschied und Vorfreude – wie sich das Warten aufs Aufbrechen anfühlt
- Özlem
- 3. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Juli

Es ist eine Zeit dazwischen. Nicht mehr ganz hier – aber auch noch nicht dort.
Unser Haus ist noch nicht leer, doch es fühlt sich schon nicht mehr nach Zuhause an. In den Ecken stehen Kartons, in den Schubladen klaffen Lücken. Die Dinge verschwinden – und mit ihnen auch ein Stück Alltag, wie wir ihn kannten.
Es ist, als hätte jemand den Pause-Knopf gedrückt. Nicht unangenehm. Nur ungewohnt.
Abschied in Etappen
Wir verabschieden uns leise. Von Räumen, von Dingen, von Gewohnheiten. Vom Kaffeebecher, der jeden Morgen bereitstand. Vom Geräusch des Schlüssels im Türschloss. Vom Alltag, der sich wiederholte – verlässlich, aber auch vorhersehbar. Vom vertrauten Blick aus dem Fenster.
Manche Abschiede sind klein. Andere stechen kurz ins Herz.
Die Spaziergänge auf unsere Lieblingsstrecke durch den Wald. Ein Grillfest mit Freunden. Ein Blick auf die Fotowand, bevor sie abgehängt wird.
Und gleichzeitig: Diese leise Vorfreude
Da ist sie – die Aufregung, die unter der Oberfläche kribbelt. Wenn wir am Wohnmobil vorbeigehen. Wenn uns eine neue Idee für eine Reiseroute einfällt. Wenn wir zum ersten Mal laut aussprechen: „Bald geht’s los.“
Die Vorstellung, aufzubrechen, lässt das Herz leichter schlagen. Ein bisschen wie früher, als Kind, vor dem ersten Ferientag. Ungewiss, was kommt – aber voller Sehnsucht, es herauszufinden.
In der Schwebe
Zwischen Abschied und Ankunft liegt diese merkwürdige Schwebe. Man lebt noch im Alten, aber das Neue schiebt sich immer wieder dazwischen. Beim Packen. Beim Träumen. Beim Fragen: „Wird das alles gutgehen?“
Es ist keine einfache Zeit. Aber es ist eine wertvolle.
Weil man gezwungen ist, hinzuspüren: Was will ich mitnehmen – und was darf gehen? Was bleibt zurück, und was begleitet mich weiter? Im Gepäck, im Herzen, im Kopf.
Wir lernen zu warten – und zu vertrauen
Geduld ist nicht unsere Stärke.Aber gerade üben wir sie täglich.Und merken: Auch Warten kann ein Teil der Reise sein.
Denn wenn man innehält, wird vieles klarer: Was uns wirklich wichtig ist. Worauf wir verzichten können. Und warum wir diesen Weg überhaupt gehen.
Zwischen Abschied und Aufbruch liegt Raum. Für Zweifel. Für Hoffnung. Für Tiefe.
Wir versuchen, ihn nicht zu überbrücken – sondern bewusst zu erleben. Denn auch er gehört zu unserer Geschichte. Vielleicht sogar zu den ehrlichsten Kapiteln.





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