top of page

Normandie – Küstenwege, stille Orte und der Duft von Salz

  • Özlem
  • 8. Aug.
  • 3 Min. Lesezeit

Manchmal entstehen die schönsten Routen, wenn man nichts plant – einfach aus einem „Mal sehen, wohin es uns treibt“. Wir hatten schon viele große Ziele in der Normandie gesehen: die Felsen von Étretat, die malerischen Gassen von Veules-les-Roses, den magischen Mont-Saint-Michel. Dieses Mal wollten wir keinen Plan. Nur den Wind, die Küste – und die Neugier. So entstand eine Route voller kleiner Überraschungen.


1. Cayeux-sur-Mer – das blaue Gold und bunte Kabinen



Cayeux-sur-Mer hat viele Gesichter – und das schönste davon liegt in Brighton, einer ruhigen Ecke mit Kieseldünen, die fast surreal wirken. Wenn man bei Ebbe darauf steht, scheint der Horizont zu fließen.

Bei Flut tauchen zwischen den Wellen plötzlich Seehunde auf, die einen direkt anschauen – als würden sie kurz prüfen, wer hier in ihr Reich gekommen ist.

Die Geschichte des Ortes ist eng mit diesen Kieseln verbunden. Der Name „Cayeux“ stammt vom pikardischen cailloux – Kiesel. Früher waren sie das „blaue Gold“ der Region: von Hand gesammelt, auf dem Rücken von Pferden und Eseln zum Hafen gebracht und per Schiff nach Großbritannien verschifft, wo sie nach spezieller Behandlung zu feinem Porzellan und Keramik verarbeitet wurden.

Heute prägen sie noch immer das Bild – zusammen mit dem längsten Holzsteg Frankreichs und einer Reihe bunter Strandkabinen. Manche dienen als Rückzugsorte, andere als kleine Ateliers, in denen Künstler arbeiten. Die Dünen selbst sind ein wildes Mosaik aus Sanddorn, Blüten und rauem Charme – Natur, die ihre eigene Sprache spricht.


2. Mers-les-Bains – wo die Häuser die Show stehlen



Wer nach Mers-les-Bains kommt, will eigentlich ans Meer – und bleibt dann vor den Häusern stehen. Fassaden in Bonbonfarben, verziert mit Schnitzereien, Giebeln und Balkonen. Manche wirken wie aus einem Bilderbuch, andere wie aus einem Traum.

Der Strand ist wunderschön, doch die Architektur stiehlt ihm fast die Show. Ein Spaziergang durch die Straßen ist wie eine kleine Zeitreise ins 19. Jahrhundert, als Mers ein beliebter Badeort der Pariser Bourgeoisie wurde.

Unser Tipp: Mit dem E-Bike von Eu aus hierher radeln – die Tour lässt sich entspannt oder sportlich gestalten. Übernachten kann man wunderbar im Camping Municipal Parc du Château in Eu – ein gepflegter Platz mit altem Baumbestand und Schlossblick.


3. Martigny – Anglerglück und Seeidylle



Martigny überraschte uns mit einem Campingplatz, der so entspannt war, dass wir sofort runtergefahren sind – im Kopf und im Puls. Direkt an einem Anglersee gelegen, sauber, mit freundlichen Besitzern und einem Gefühl von „Willkommen“.

Hier ist es still. Kein Straßenlärm, nur Vogelrufe und das leise Surren der Angelschnur. Es ist einer dieser Orte, an denen man nichts „muss“ – und genau deshalb bleiben möchte. Für Rouven war es das Paradies: endlich wieder Zeit zum Angeln.


4. Carolles – Stille, die unter die Haut geht



Heute sind wir in Carolles angekommen. Ein kleines Dorf an der normannischen Küste, das wirkt, als hätte es sich bewusst dem Lärm der Welt entzogen. Der Stellplatz liegt ruhig am Ortsrand, eingerahmt von alten Bäumen und nur ein paar Schritte von den Klippen entfernt.

Der Wind trägt Salz und Möwengeschrei mit sich, irgendwo klappert eine Gartentür. Man riecht das Meer, bevor man es sieht. Wir laufen ein Stück den Küstenpfad entlang – Heide, Felsen, tiefer Horizont. Der Hund schnüffelt konzentriert, als hätte er hier etwas ganz Eigenes zu entdecken.

Carolles ist kein Ort zum „Erleben“, sondern einer zum Ankommen. Vielleicht auch zum Durchatmen. Kein Spektakel, kein Postkartenmotiv – aber eine echte Stille, die unter die Haut geht.


Schluss

Diese Reise war kein Abhaken von Sehenswürdigkeiten, sondern ein Fließen entlang der Küste. Jeder Ort hatte seinen eigenen Rhythmus – vom rauen Cayeux über das bunte Mers bis zum stillen Carolles. Wir sind mit dem Gefühl weitergefahren, dass Reisen nicht immer mehr braucht als ein offenes Herz, ein bisschen Zeit und die Bereitschaft, sich treiben zu lassen.


💬 Hast du selbst Lieblingsorte in der Normandie? Erzähl uns davon in den Kommentaren – vielleicht wird daraus unsere nächste Route.

2 Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen
Don Ralleone
14. Aug.

eben beim Mucke hören an Euch gedacht. Wo auch immer Ihr gerade seid, liebe Grüße, einen 😘 und wer weiss, vielleicht bis in Bälde 🙂

Gefällt mir
Özlem
16. Aug.
Antwort an

von uns auch einen Kuss und liebe Grüsse aus der Bretagne!😘

Gefällt mir
glückliches Ehepaar

Über uns

Wir sind zwei Menschen, ein Hund und ein Gefühl.

Ein Gefühl, das irgendwann zu laut wurde, um es zu ignorieren.  Mit dem Wunsch, das Leben nicht länger aufzuschieben – sondern es wirklich zu leben.

Mehr erfahren

 

Mein Newsletter

Vielen Dank für Ihre Nachricht!

© 2025 Wege statt Wände.

  • Instagram
  • Pinterest
bottom of page